al43.mobil(at)gmail.com | I S L A N D (IS)Donnerstag, 04.07.2013 Wetter: kühl, RegenWir stehen schon um 06.45 Uhr auf und machen uns fertig zum Frühstück. Im Speisesaal herrscht bereits reger Betrieb, aber davon lassen wir uns nicht stören. Nach dem Frühstück müssen die Kabinen geräumt werden. Das Warten beginnt. Pünktlich um 10.30 Uhr, bzw. 09.30 Uhr isländischer Zeit legt die Norröna in Seydisfjördur (IS), an der Ostküste Islands, an. Wir sind fix von Bord. Kontrolliert werden wir nicht. So was Dummes. Was hätten wir allesmitnehmen können…. Es schüttet wie verrückt, und so fahren wir nur ein paar Meter bis zum ersten Parkplatz, wo wir erst mal abwarten. Nicht alle Reisenden nehmen sich diese Zeit. Viele Wohnmobile fahren los. Auch einige Radler sind sehr ungeduldig. Sie lassen sich vom strömenden Regen nicht länger aufhalten. Schade, sie werden nicht viel von einem der schönsten Pässe Islands zu sehen bekommen.
Gleich neben dem Parkplatz befindet sich eine Bank, wo wir Geld am Automaten abheben können. Der Höchstbetrag liegt bei 40.000 ISK, ca.250.-- €. Standortwechsel zum Campingplatz von Seydisfjördur. Schönangelegter Stellplatz mit VE, Sanitärgebäude, Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheit und last not least freiem Internet-Zugang. Dank unserer Campingcard zahlen wir nur 100 ISK, deutlich weniger als 1.-- €. Während einer Regenpause sehen wir uns den Ort an und unternehmen eine kleine Wanderung im hügeligen Gelände. Damit erschöpfen sich unsere Aktivitäten. Den Rest des Tages verbringen wir im Wohnmobil mit derPlanung für den morgigen Tag.
Freitag, 05.07.2013 Wetter: Sonne totalWir fahren bei herrlichem Wetter über einen 650 m hohen Pass, zum Teil mit Schnee bedeckt, nach Egilstadir, wo wir uns im Supermarkt Bonusmit Lebensmitteln eindecken. Island ist zwar in allem etwas teurer alsDeutschland, aber die Supermarktketten haben alles in allem zivile Preise. Wirlegen ca. 85 € für den Einkauf hin. Damit werden wir wohl die nächsten Tageüber die Runden kommen. Unser Ziel ist Bakkagerdi, wo angeblich viele Papageientaucher auf den Felsenklippen zu finden sind. Die Fahrt führt uns durch eine raue, karge,teilweise auch grüne Landschaft. Schroffe Felsen wechseln sich ab mit einer Art Tundra. Die Straßen sind zum großen Teil asphaltiert. Nach Ankunft auf dem Campingplatz in Borgafjördur (ein anderer Name für Bakkagerdi) legen wir eine kurze Rast in der Mittagssonne ein und essen eine Kleinigkeit. Danach werden die Wanderstiefel geschnürt. Bis zu den Aussichtsplattformen am Hafen, von wo man die Seevögel beobachten kann, sind es gute 5 km zu laufen. Er liegt auf der anderen Seite des Fjordes. Der Fußmarsch hat sich gelohnt. Wir haben Erfolg auf der ganzen Linie. Die Beobachtung der Papageientaucher in den Steilklippen mit und ohne Fernglas war traumhaft. Eine reiche Fotoausbeute gab es ebenfalls. Nach einem kleinen Picknick machen wir uns am Nachmittag auf den Rückweg. Die Füße sind platt, der Rest auch. Da hilft nur noch süßes Nichtstun. Am Abend regnet es heftig. Der Himmel ist tiefschwarz. Wenn das morgen so weiter geht, werden wir hier bleiben. Die Fahrt über den Pass ist bei Regen und schlechter Sicht nicht ganz ungefährlich. Abwarten und Tee trinken.
Samstag, 06.07.2013 Wetter: Sonne, Wind, KälteSonnenschein weckt uns um 06.00 Uhr. Mandus nutzt die frühe Stunde, um die Anhängerkupplung wieder anzuschrauben. Damit unser Fahrzeug die angegebene Länge nicht überschreitet, hatten wir sie für die Überfahrtabgebaut. Um 07.30 Uhr Start zur Weiterfahrt. Wir müssen zurück bis Egilstadir. Von dort geht’s durch Lavaschotter und Tundra nach Mödrudalur, zum höchstgelegenen Bauernhof (469 m) Islands. Heftige Windböen zerren am Auto. Da macht das Aussteigen keinen Spaß. Wir legen nur 2 Zwischenstopps ein zur Besichtigung der Schlucht Jökulsa und für eine Pause auf einem schön gelegenen Picknickplatzmitten im Nirgendwo. Der Campingplatz liegt neben einem Café, in dem man sich anmeldet. Wir trinken zur Begrüßung einen Kaffee und essen Schmalzgebäck dazu. Danach stellen wir das Wohnmobil auf der grünen Wiese ab und machen eine Ortsbesichtigung. Außer dem Bauernhof und einer Kirche aus dem Jahre 1945 gibt es nichts zu sehen. Also machen wir es uns im Mobil gemütlich und studieren Reiseunterlagen. Am Nachmittag Rundgang im Gelände. Dabei die Behausung von 4 kleinen Füchsen entdeckt. Wir haben sie lange Zeit beim Spielen beobachtet und auch fotografiert. Bald wird es uns zu stürmisch und zu kalt; wir kehren zumWomo zurück. Eine Tasse Tee bringt uns wieder auf Vordermann.
Nach dem Abendessen Lesen und Arbeiten am PC. Spät abends fährt ein Reisebus aus Tschechien auf’s Gelände. Er ist mit lauter Jungvolkbesetzt. Jungs und Mädels müssen bei heftigem Sturm ihre Zelte aufbauen. Zum Glück regnet es nicht. Ein Pärchen nutzt den Windschatten unseres Wohnmobils. Sie sind für die „Gastfreundschaft“ echt dankbar. Für Zelter gibt es einen Gemeinschaftsraum auf dem Campinggelände. Der befindet sich in einer urigen Grasdach-Hütte mit rustikaler Ausstattung. Die jungen Leute sind froh, dass sie sich an einemwindgeschützten Ort versammeln können.
Sonntag, 07.07.2013 Wetter: sonnig, teils warmDie ganze Nacht hat es gestürmt. Das Wohnmobil schwankte wie ein Schilfrohr im Wind. Am Morgen scheint die Sonne. Kleiner Spaziergang nachdem Frühstück. Danach Weiterfahrt durch ausgedehnte Lavafelder. Schwarze Vulkanasche bestimmt das Landschaftsbild. Erstes Zwischenziel ist der Dettifoss, größter Wasserfall Europas. Seine Lage in einem großen Kratergebiet ist außergewöhnlich. Mit 100 m Breite und 44 m Tiefe bietet er einen gewaltigen Anblick. Vom Parkplatz am Dettifoss wandern wir über Stock und Stein bis zum Wasserfall, wo uns eine beeindruckende Szenerie erwartet. Tosend schießt das Wasser in die Tiefe und fließt durch die Schlucht des Jökulsa. Nach ausgiebiger Umschau und Fotoaktion laufen wir zum kleinen Bruder des Dettifoss, dem Selfoss. Auch der bietet ein imposantes Bild inmitten des Vulkangesteins.
Nach Rückkehr zum Wohnmobil Weiterfahrt in’s Geothermalgebiet am Myvatn-(Mückensee). Achtung! Mücken im Anflug. Doch keine Sorge, es handelt sich nicht um die bekannten Blutsauger. Diese Mücken stechen nicht, sie sind nur lästig. Im Geothermalgebiet erwarten uns ungewöhnliche Lavaformationen, schwarzer Sand , Schwefeldämpfe und blubbernde Hot Pools. Wir grasen das begehbare Gelände ab und lassen das Naturschauspiel auf uns wirken.
Anschließend geht es zu einem weiteren Höhepunkt des Tages, zum Thermalbad am Myvatn inmitten der Lavafelder. Auf dem großzügig angelegten Parkplatz stehen jede Menge Fahrzeuge. Das Bad ist täglich von 09.00 – 24.00Uhr geöffnet. Für Senioren beträgt der Eintrittspreis 2.000 ISK, das sind ca.12.50 €. Wir verbringen 2 ½ Stunden im gut temperierten schwefelhaltigen Wasser, eine wahre Wohltat. Eine Suhle und eine Dampfsauna stehen ebenfalls zur Verfügung. So lässt es sich aushalten. Zum Abendessen trinken wir ein Bier. Das können wir uns problemlos leisten, denn wir müssen nicht mehr fahren. Mit Genehmigung der Badbetreiber übernachten wir auf dem Parkplatz. Unserem Beispiel folgen etliche andere Wohnmobile aus aller Herren Länder.
Das Wetter wird wieder schlechter. Regen prasselt auf unser Dach, und der Wind rüttelt an den Seitenwänden. Was soll’s? Wir sitzen trocken und warm.
Montag, 08.07.2013 Wetter: RegenWir lassen uns Zeit. Das Wetter bietet nicht viele Möglichkeiten für touristische Unternehmungen. Im Informationszentrum von Reykjahlid sammeln wir ein paar Prospekte ein. Während Mandus das Womo betankt, kaufe ich Brot im Supermarkt. Mit dem Brot ist das so eine Sache. Alle Brotsorten sind pappweich und süß, selbst das Schwarzbrot ist gezuckert. Das ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Wir nutzen die erste Regenpause zu einer Wanderung über die Lavafelder. Auf äußerst schmalem Pfad gelangen wir nach ca. 1 Stunde zu einer vulkanischen Erdspalte, dem Grjotagja-Graben. Es handelt sich um einen beeindruckend breiten Riss im Boden, der weit in die Tiefe reicht. Hin und wieder sehen wir Höhlen im felsigen Gestein. Schilder warnen vor Einsturzgefahr. Damit ist nicht zu spaßen. Für den Rückweg benötigen wir in etwa die gleiche Zeit. Gegen 14.00 Uhr sind wir wieder am Womo, das wir auf einem Parkplatz nahe dem Info-Center abgestellt haben.
Während der Küchenchef das Mittagessen zubereitet, buche ich für den morgigen Tag eine Wal-Beobachtungstour ab Husavik, im Norden der Insel. Whalewatching ist nicht ganz billig hierzulande. Ich muss 18.000 ISK, ca.118.-- €, hinblättern. Inzwischen schüttet es wieder wie verrückt. Kalt ist es auch geworden, nur knapp 10 Grad. Ein kleiner Gang führt uns zur Kirche von Reykjahlid. Laut einer Sage wurde diese Kirche im Jahre 1729 vom sogenannten Myvatn-Feuer eingeschlossen. Die Bewohner des Dorfes hatten aus Angst vor einem Vulkanausbruch in der Kirche Schutz gesucht. Ihre Gebete wurden erhört. Das Gotteshaus blieb vom Feuer verschont. Ein Gehöft in unmittelbarer Nähe wurde dagegen vollkommen zerstört. Der angrenzende Friedhofwurde mit riesigen Lavabrocken bedeckt. Sie liefern noch heute ein eindrucksvolles Zeugnis für den Ausbruch im 18. Jahrhundert. Die Grundmauernder alten Kirche sind bis heute erhalten geblieben. An derselben Stelleerrichtete man eine neue Kirche. Wir verlassen unseren Standort und fahren weiter zum Campingplatz nach Heidbaer, 20 km vor Husavik gelegen. Die Straße Nr. 87 ist anfangs asphaltiert und gut befahrbar, geht dann aber plötzlich in eine 10 km lange Schotterstrecke über, die hauptsächlich aus Schlaglöchern besteht. Einige km vor dem Ziel rollen wir wieder über Asphalt. Der Campingplatz ist toll angelegt mit Liegewiese, Kinderspielplatz, Minigolf, Gaststätte, Aufenthaltsraum und einem kleinen Schwimmbad mit Hot Pots. Hier fehlt es an nichts. Obwohl der Regen im Laufe des Abends aufhört, verbringen wird die meiste Zeit im Wohnmobil und lassen es uns gut gehen.
Dienstag, 09.07.2013 Wetter: Sonne sattHusavik ruft zum Whale Watching. Auf geht’s. Im Büro unseres Anbieters wandeln wir unser Buchungsticket in Fahrkarten um. Wir haben Zeit bis zum Nachmittag. Die Tour geht los um 16.45 Uhr. Was tun? Wir entscheiden uns für einen Besuch des Walmuseums am Hafen. Früher war es ein Schlachthaus, heute ein Museum; das nenne ich Fortschritt. Wir erfahren dort alles Wissenswerte über Wale und haben somit das theoretische Rüstzeug für die Walbeobachtung.
Es ist Mittagszeit, und wir bekommen allmählich Hunger. Ein kleines Lokal am Hafenwirbt mit Fish & Chips. Das ist genau das Richtige. Wir haben eine gute Wahl getroffen. Eine große Portion für 1.500 ISK = 9.50 €. Nach einem Stadtspaziergang mit Besuch der Kirche zieht es uns zum Hafen zurück. Wir lassen uns bei der Anlegestelle nieder. Hier herrscht ein Kommen und Gehen. Da kommt keine Langeweile auf. So legen z.B. zwei Kajakfahrer an, die rund um Island paddeln. Ein Fernsehteam filmt die Landung und interviewt die sportlichen Bootsleute. Das ist schon eine tolle Leistung. Endlich ist es soweit. Unser „Seelenverkäufer“ nimmt uns an Bord. Bepackt mit Fotoausrüstung, Fernglas und Rucksackvesper entern wir den Kahn. Das Abenteuer kann beginnen. Werden wir tatsächlich Wale sehen? Der Mann im Ausguck, dem sogenannten „Krähennest“, sagt uns die Positionen durch, wenn er einen Wal sichtet. Wir haben das Glück, einen Blauwal, den Riesen der Meere, zu sehen. Siggi ist außer sich vor Begeisterung. Originalton: „It’s a lucky day for seeing blue whale“. Das ruft er bei jedem neuen Auftauchen des Wals. Als nächstes bekommen wir zwei Buckelwale zu sehen, die immer wieder in der Nähe unseres Bootes auf- und abtauchen. Ein fantastischer Anblick. Alle Passagiere suchen die Meeresoberfläche nachverräterischen Anzeichen ab, wie z.B. das Blasen der Wale.
Nebenbei sehen wir etliche Papageientaucher auf dem Wasser. Es gibt in der Bucht von Husavik eine Vogelinsel, die nach ihnen benannt ist: Puffin Island. Ca. 3 Stunden dauert die Beobachtungstour. Es weht eine steife Brise. So langsam kriecht die Kälte in alle Glieder. Daher sind wir für einen heißen Kakao sehr dankbar, den Siggi gegen Ende der Fahrt serviert. Wir laufen zum Parkplatz, machen das Mobil startklar und fahren los. Es zieht uns zurück zum Myvatn, wo wir wandern und nochmals schwimmen wollen. Eine Erkundung des Kraters Hverfjell steht für morgen früh auf dem Programm. Als Übernachtungsplatz wählen wir den Parkplatz beim Natur-Schwimmbad. Wir nutzen die Abendstunden für die Auswertung der Bilder und zum Relaxen. Nachtruhe gegen 23.30 Uhr.
Mittwoch, 10.07.2013 Wetter: Sonne, WindDie Wanderung zum Hverfjell-Krater führt uns vom Naturschwimmbad über Lavafelder. Nach ca. 1 Stunde stehen wir am Fuß des Berges. Weitere 20 Minuten benötigen wir für den recht steilen Aufstieg. Oben angekommen, genießen wir den Rundumblick aus luftiger Höhe. Am Kraterrandentlang führt ein Wanderweg. So kann man den Kegel einmal umrunden. Danach folgt der Abstieg und die Rückkehr zum Wohnmobil. Die ganze Aktion dauert etwas mehr als 4 Stunden.
Beim Womo angekommen, kurze Verschnaufpause. Dann Fahrt zum Touristikbüro. Dort buchen wir eine Fahrt mit einem Spezialbus in’s Hochland, nach Askja. Die Tour kostet nicht wenig, nämlich 42.000 ISK, ca. 255.-- €. Sie soll am anderen Tag in aller Frühe starten. Wir kaufen Vorräte im Supermarkt neben dem Touristikbüro ein. Danach kehren wir auf den Parkplatz am Schwimmbad zurück. Ein frühes Abendessen und Siesta bis zum Abwinken. Gegen 20.00 Uhr schlendern wir hinüber zum Bad und genießen die warmen Becken, in denen man z.T. richtig schwimmen kann. 2 ½ Stunden später sind wir wieder in unseren 4 Wänden und packen die Rucksäcke für den morgigen Tag. Der Trip soll ca. 12 Stunden dauern, da muss man schon ordentliche Vorräte mitnehmen. Obst und Getränke dürfen
Donnerstag, 11.07. 2013 Wetter: Regen!!!Wecken um 06.30 Uhr. Standortwechsel zum Parkplatz Info-Center. Unser Kleinbus steht schon bereit. Es ist ein sehr rustikales Gefährt; für 12 Passagiere ausgelegt. Wir sind nur 8Leute und haben reichlich Platz. Neben dem Fahrer ist noch eine Reiseleiterin mit von der Partie. Wir fahren über Stock und Stein, müssen 3 Flüsse durchqueren und am Ende der Strecke durch Schnee und Eis kurven. Einmal sind wir im vereisten Gelände stecken geblieben, aber mit Geduld und Spucke sowie ein paar Schaufeln Lavaasche wurde das Problem von Alex, unserem Fahrer, gemeistert. Ardna, die Bergführerin, hat viel über Land und Leute berichtet, auch über Trolle und Feen, zu denen die Isländer ein besonderes Verhältnishaben. Unsere Tour führte uns durch’s Hochland zur Aksja. Die Aksja ist ein 50 km² großer Vulkankrater im Gebirgsmassiv Dyngjufjöll. Am Fuß des Berges Herdubreid, ein 1682 m hoher Tafelvulkan, legen wir den ersten Stopp ein. Wir machen einen kurzen Fußmarsch durch’s Gelände. Ardna führt uns zu einem Erdloch, das mit Lavasteinen umschichtet ist. Hier soll im Jahre 1774/75 ein Gesetzloser den Winterverbracht haben. Die einzige Nahrung, die ihm zur Verfügung stand, waren Pflanzen aus der Umgebung und das Fleisch eines gestohlenen Pferdes. Ein Feuer durfte er nicht anzünden, denn der Rauch hätte ihn verraten. Und auf Pferdediebstahl stand Tod durch den Strang. Das muss eine harte Zeit gewesens ein, zumal die Höhle nicht besonders groß war. Mann und Pferd hatten gerade eben Platz darin. Der zweite Stopp dient lediglich einem Toilettengang. Schon geht’s weiter. Irgendwann schafft es auch der Kleinbus nicht mehr, durch Schnee und Eis zu fahren. Also legen wir eine Teilstreckemit dem Schneemobil zurück. Aber auch diesem Gefährt sind Grenzen gesetzt. So müssen wir noch eine Dreiviertelstunde zu Fuß über den Gletscher laufen, um den Krater zu erreichen. Der Kratersee Viti (Hölle) liegt in einem Einsturzkessel des Vulkans. Sein Wasser ist milchig trüb. Er ist 22 Grad warm. Man kann auch darin schwimmen, doch der Zugang ist schwierig , und die heutigen Temperaturen laden nicht ein zum Bade.
Wir sind nicht sommerlich gekleidet, sondern ausgerüstet mit Anorak, Mütze, einer warmen, langen Hose und darüber noch eine Regenhose und ein Regencape. Wir sehen fast aus wie Astronauten. Astronauten haben übrigens in dem riesigen Lavafeld im Gebiet der Aksja für ihre Mondlandung trainiert. Es ist auch in neuerer Zeit als Filmkulisse sehr gefragt. Wir laufen am Kraterrand entlang, werfen noch einen Blick auf den in unmittelbarer Nähe liegenden See, Oksjuvatn, mit 217 m Tiefe. Dann machen wir uns auf den Rückweg und stapfen mühsam durch den Schnee. Das Schneemobil befördert uns bis zum Parkplatz, auf dem der Kleinbus auf uns wartet. Mit dem fahren wir bis Drekagil, wo eine Hütte mitten im Nirgendwo steht. Dort finden wir Einlass und können das mit gebrachte Vesper verzehren. Nun geht es heimwärts auf den gleichen holprigen Wegen, die sich durch unendliche Lavafelder schlängeln. Um 18.30 Uhr sind wir am Ziel. Es war ein lohnender Ausflug, auch wenn das Wetter nicht mitgespielt hat. Sonst wäre es wohl das absolute Highlight gewesen. Der Abend endet mit einem Imbiss im Wohnmobil, der Planung für die Unternehmungen in den nächsten Tagen, Schreiben des Reiseberichts und Bilderauswertung am PC. Freitag, 12.07.2013 Wetter: kühl, NieselregenFahrt zum Parkplatz im Wandergebiet Dimmuborgir. Der Name bedeutet: dunkle Burgen. Angeblich sollen hier Trolle hausen. Gut möglich, wenn man das Areal genauer betrachtet. Die Lava hat Türme, Kanäle, Höhlen, Überhänge, Brücken u.v.m. gebildet, ein gemütliches Heim für Trolle sozusagen. Wir wandern auf dem Kirkjuhringur, der Kirchenroute. Sie hat ihren Namen von einer ganz besonderen Gesteinsformation erhalten, die einem Kirchenbau ähnelt. Der Wanderpfad führt auf und ab über wild ineinander verkeilte Lavabrocken. Um das Gebiet rings um Dimmuborgir vor der völligen Versandung zu bewahren, wurden Steinbarrieren als Windschutz errichtet und Lymegras ausgesät. Auch in den1940er Jahren angepflanzte Birken tragen ihren Teil dazu bei, den Sandabzuhalten. Nach 2 Stunden endet die Wanderung am Parkplatz, wo das Wohnmobil auf uns wartet. Mandus ist froh, sich etwas Ruhe zu gönnen, denn er ist bei der „Kirche“ über einen Lavabrocken gestürzt und hat sich dabei Prellungen und Abschürfungen am Oberschenkel zugezogen. Wir verlassen das Myvatn-Gebiet und fahren weiter zum Godafoss, dem Götterwasserfall. Eine Legende erzählt, dass Häuptling Porgeir im Jahre 1000 alle alten Götzenbilder in die Fluten des Wasserfalls geworfen hat. Damit wollte er seinem neuen christlichen Glauben Nachdruck verleihen. In Sichtweite des Godafoss liegt der Campingplatz von Fosshöll. Hier werden wir über Nacht bleiben. Am Spätnachmittag machen wir einen kurzen Spaziergang zum Wasserfall. Der Godafoss fällt zwar nur 10 m in die Tiefe, doch durch seine enorme Breite stürzt eine beeindruckende Menge Wasser hinab. Entlang der Schlucht gibt es viele Aussichtspunkte, die zum Schauen und Fotografieren einladen.
Die Temperaturen sind einstellig. Gegen dieses ungemütlichen Wetters hilft nur eine Tasse Tee im Wohnmobil. Der Küchenchef verwöhnt mich mit einem köstlichen Abendessen. Es gibt Country-Kartoffeln, Koteletts und Salat. Nach getaner Küchenarbeit heißt es relaxen, lesen und planen.
Samstag,13.07.2013 Wetter: Sonne, Wolken
Wir werden von der Sonne geweckt. Das ist seltengenug. Also raus aus den Federn, ab unter die Dusche. Nach dem Frühstück nochmals Gang zum Wasserfall, um Fotos zu machen, was gestern bei dem Regenwetter nicht möglich war. Weiterfahrt nach Akureyri. Die Stadt wird auch Perledes Nordens genannt und war früher die zweitgrößte Stadt Islands. Inzwischen haben ihr die Trabantenstädte von Reykjavik den Rang abgelaufen. Sie liegt am südlichsten Ende des Eyjafjördur, knapp 100 km vom Poarkreis entfernt. Schon bei der Anfahrt fällt die doppeltürmige Stadtkirche in’s Auge. Sie ist das Wahrzeichen von Akureyri.
Besichtigung muss leider ausfallen. Die Türen sindv erschlossen. Links und rechts des Treppenaufgangs zur Kirche großzügige Blumenbeete, bepflanzt mit Stiefmütterchen. Dies ist nur ein Beispiel für den schmückenden Beinamen „Blumenstadt“. Wir checken auf dem Campingplatz ein und finden einen schönen Standort auf der grünen Wiese. Bald darauf Gang in die City.Bummel durch die Altstadt, Besuch im Info-Center und Kaffeepause am Hafen. Rückkehr zum Campingplatz. Einkauf im nur 100 m entfernten Laden, Mittagessen, Wäsche waschen, Ruhepause. Am Abend erneut Stadtspaziergang. In der Nähe des Botanischen Gartens fotografieren wir die Skulptur des Geächteten (Schaf- und Pferdediebstahl). In der City finden wir eine Besonderheit vor. Ein großer Glaskasten wirbt für eine Weihnachtsaktion. Wer mitmachen will, kauft eine Karte im Schreibwarengeschäft und schreibt dem Weihnachtsmann. Nein, nicht dem Weihnachtsmann, sondern einem der 13 Weihnachtskobolde, die Island zu bieten hat. Wir haben natürlich 2 Karten für Maja und Ben gekauft. Man gibt Name, Alter und Anschrift an sowie einen kleinen Wunsch. Im Dezember bekommt man dann ein Päckchen vom Weihnachtskobold. Wir sind gespannt auf die Überraschung und auf die staunenden Augen unserer Enkelkinder. Gegen 20.30 Uhr sind wir wieder am Wohnmobil. Nun tritt der Hausfriseur in Aktion. Er säbelt sich und mir die Haare ab. Danach gibt es zum Ausklang ein Döschen Öl.
Sonntag,14.07.2013 Wetter: bewölkt, Sonne
Aufbruch nach Siglufjördur, der nördlichsten Stadt Islands. Die Strecke führt durch 3 Tunnel, der erste ist quasi einspurig. Auf unserer Seite gibt es Einbuchtungen in kurzen Abständen. Bei Gegenverkehr muss man schnellstmöglich eine Parkbucht ansteuern. Die nächsten beiden Tunnel sind dagegen großzügig ausgebaut. Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel. Die Position ist:
Länge 18° 54“ 37`W, Breite 66°, 08“59`N
Der Campingplatz liegt direkt am Hafen. Wir stehen mal wieder auf einer grünen Wiese. An Komfort wird eine Dusche, WC, Spülbecken und eine Waschmaschine geboten. Nicht schlecht. Ver- und Entsorgung sind ebenfalls möglich. Was noch wichtiger ist: die Sonne scheint! Es wird langsam warm. Wir erkunden zunächst das Gebiet um den Hafen. Fish und Chips sind hier nicht angesagt. Es gibt nur noble und teure Lokale. Da ziehen wir unsere Campingküche vor. Bei Coop kaufen wir Grillfleisch ein, und schon kann’s losgehen.
Die Steaks vom Holzkohlengrill sind ein Gedicht. Anschließend Siesta in der Sonne vor dem Womo. Wir faulenzen so lange, dass es für einen Besuch des Heringsmuseums zu spät wird. Es handelt sich hierbei um das größte maritime Museum Islands. Anfang des 20. Jahrhunderts bestimmten die Heringsschwärme das Leben und den Wohlstand der Einwohner von Siglufjördur. Als der Hering ausblieb, ging alles den Bach runter. Weil die Lebensgrundlage fehlte, zogen die jungen Leute in die großen Städte wie Akureyri und Reykjavik. Heute leben die Menschen hier vom Fischfang und vom Tourismus, und das nicht schlecht, wie es den Anschein hat. Wir schauen im Hafen beim Verladen der gefangenen Fische zu. Da hatten vor allem die Möwen ihre helle Freude. Die Sonne verabschiedet sich, Wind kommt auf, es wird kalt. Wir ziehen uns in unsere vier Wände zurück. Lesestunde, PC, die üblichen Tätigkeiten beenden diesen wunderschönen Tag. Nachtruhe gegen 23.30Uhr.
Montag,15.07.2013 Wetter: Wolken, Nieselregen
Am Skagafjördur entlang führt unsere Route zunächst nach Hofsös. Dort besuchen wir das Auswanderermuseum; sehr interessant. Viele Isländersind Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts nach Amerika und Kanada ausgewandert. Vulkanausbrüche hatten sie aus ihrer Heimat vertrieben. Anhand von Fotos und Lebensläufen, die im Museumaushängen, werden noch heute von den amerikanischen Nachkommen , die Island besuchen, Verbindungen und Verwandtschaftsverhältnisse geklärt. Den 2.Stopp legen wir ein in Glaumbaer. Auch hier wartet ein Museum auf uns, nämlich das Torfhausmuseum. Es besteht aus verschiedenen Torfgebäuden mit Grasdächern, die zwischen 1840 und 1880 erbaut wurden. 9 einzelne Häuser sind durch einen ca. 20 m langen Gang verbunden, nur die Schmiede und ein paar Lagerräume liegenaußerhalb. Die Räume sind größtenteils noch mit der Originalmöblierung aus dem18./19. Jahrhundert ausgestattet. Sie sind mit Dingen des täglichen Lebensliebevoll eingerichtet.
Wir besuchen auch den Friedhof von Glaumbaer mit seiner kleinen hölzernen Kirche aus dem 19. Jahrhundert.
Weiterfahrtnach Blönduos. Einkauf im Supermarkt. Danach geht’s weiter zum endgültigen Tagesziel, nach Hvammstangi. Ankunft am späten Nachmittag. Bei Hvammstangi handelt es sich um einen kleinen Ort mit 600 Einwohnern. Haupterwerbszweig ist der Fang von Tiefseegarnelen. Als wir beim Abendessen sitzen, kommen Uwe und Bärbel vorbeispaziert, die wir von der Fähre kennen. Sie fahren ein Allradauto mit Dachzelt. Damit sind sie natürlich viel beweglicher als wir. Sie können in’s Hochland fahren, Flüsse durchqueren, über holprige Lavapisten rollen u.v.m.
Dafür haben wir mit unserem Mobil entschieden mehr Komfort. Beide Fahrzeuge haben ihre Vor- und Nachteile. Wir sitzen mit den beiden gemütlich in unserem Womo zusammen, erzählen von unseren Reiseerlebnissen und tauschen Erfahrungen aus. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wieder wird es fast Mitternacht, bis wir in den Federn liegen.
Dienstag, 16.07.2013 Wetter: Nieselregen, alles grau in grauUnser nächstes Ziel sind die Westfjorde, ein absolutes High-Light für jeden Island-Reisenden. Vom Campingplatz in Hvammstangi fahren wir zur Ringstraße, biegen ab auf die 68und schlängeln uns an vielen Fjorden entlang.
Der erste Campingplatz auf unserer Route liegt in Homavik. Wir erreichen ihn am frühen Mittag, zu früh, um hier zu bleiben, zumal man nix unternehmen kann bei dem Sauwetter. So legen wir nur eine Pause ein, um einzukaufen und das Auto abzuspritzen. Das kann man in Island fast an jeder Tankstelle tun. Bei den vielen Gravelroads ist eine Autowäsche auch öfter nötig. Danach geht die Fahrt weiter über eine Hochebene bis zum Isafjördur. Am oberen Ende des Fjords, in Reykjanes, beenden wir für heute unsere Tour. Tagesleistung: 235 km.
Der Campingplatz liegt in unmittelbarer Nähe eines Natur-Schwimmbads. Das ist mal eine angenehme Überraschung. Übernachtungsgebühr zuzügl. Eintrittsgeld für’s Schwimmbad kostet schlappe 3.000 ISK. Nix wie rein in’s Vergnügen. Tee, Siesta, Abendessen, wieder Siesta, aber dann folgt Teil 2 in der Therme. Diesmal dauert die Badezeit eine volle Stunde. Danach sind wir geschafft. Füße hoch, Buch in die Hand und den Abendausklingen lassen bei einem Döschen Öl.
Mittwoch, 17.07.2013 Wetter: durchwachsen, mittags sonnig
Unser heutiges Tagesziel ist Isafjördur. Um 08.00 Uhr sind wir wieder auf der Piste. Wir umfahren einen Fjord nach dem anderen. Vom nördlichsten Ende des Kagusfjördur hat man per Fernglas einen schönen Blick auf die Vogelinsel Vigur. Im Fjord aalen sich die Seelöwen auf den Felsen nahe der Küste. Wir beobachten lange Zeit eine Gruppe von 15 Tieren. Es ist ein tolles Naturschauspiel.
Auf den Gipfeln der Berge und an den Hängen liegt Schnee. Wir legen mehrere Stopps ein, um die grandiose Umgebung in Ruhe betrachten zu können. Isafjördur erreichen wir um die Mittagszeit. Tanken und Einkaufen sind erste Bürgerpflicht. Wir stellen das Wohnmobil auf einem zentral gelegenen Parkplatz ab, stärken uns und brechen zur Stadterkundung auf. Die Stadt, die auf der Landzunge Eyri liegt, ist Knotenpunkt für den Schiffs- und Flugverkehr in der Region. Ca. 3.000 Menschen leben hier. Ihre Haupteinnahmequellen sind die Fischindustrie und der Tourismus.
Nach einem Einkehrschwung in ein sonniges Straßencafè schlendern wir am Hafenentlang zum Fischereimuseum. Hier ist eine großartige Ausstellung zu sehen. Die Dokumentation über die Lebensbedingungen der Fischer ist auch in deutscher Sprache zu lesen. Bisher haben wir nur Schautafeln in englischer Sprache –außer der Landessprache – gesehen. Bevor wir den Campingplatz aufsuchen, der 4 km außerhalb von Isafjördur liegt, laufen wir kreuz und quer durch die Gassen der Stadt und erforschen jeden Winkel. Die Lage des Übernachtungsplatzes ist nahezu idyllisch. Er befindet sich auf einer Anhöhe, unterhalb des Wasserfalls Bunarfoss. Das Rauschen des Wassers ist Musik in unseren Ohren. Wir kochen uns einen schmackhaften Gemüseeintopf und erkunden anschließend die Umgebung. Es gibt einige schöne Wanderwege in der Nähe, sogar einen kleinen Wald. Das ist für Island eine echte Besonderheit. Vielleicht legen wir morgeneinen Ruhetag ein und genießen ganz einfach die Natur.
Fortsetzung S. 19-35
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